2. Niederbayrischer Lesetag mit Onilo

Wann? 24.4.2013, 14:30 Uhr – 15:30 Uhr und 16:00 – 17:00 Uhr

 

Wo? Straubing, Herzogsschloss Rittersaal

 

Thema? Lesefreude durch Boardstories bei schwachen Schülern wecken

 

Zum Themenschwerpunkt “Risiskoschüler im Fokus. Wie fördert man schwache Leser effektiv?” lernen Sie in zwei Workshops Onilo als ein neues, zeitgemäßes Instrumentarium für Lesefreude und Lesekompetenz kennen.

Neu im Onilo Blog April 2013: „Eine Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele“ (Cicero)

Blog-Beitrag, April 2013,  Albert Hoffmann

Es gibt sie doch – wenn auch nicht in großer Zahl-, die neuen Schulbauten in Deutschland; trotz Schülerrückgang und notorischem Geldmangel für den Bildungsbetrieb. Konzipiert und gebaut werden sie, wie könnte es auch anders sein, nach dem Wissensstand und den ästhetischen Empfindungen des 21. Jahrhunderts. Lichtdurchflutet, in warmer Farbtönung, großzügig angelegt; mit vielfachen Internetanschlüssen, multifunktional gestalteter Aula und Teil-Pausenhofüberdachung.

Es ist an die Nachmittagsbetreuung gedacht, an Arbeitskreise unterschiedlicher Art sowie an die programmatische Ausrichtung der Schule. Alles Elemente, die erfreuen.

Zufall oder nicht, bei all diesen in Stein verwirklichten Schul-Träumen, die ich in letzter Zeit besuchte, Grundschulen zumeist, vermisste ich nach einiger Zeit doch etwas: Bücher. Wo sind sie nur geblieben, die Lebenselexiere des Schulwesens und treuen Begleiter der Kinder- und Jugendzeit seit Anbeginn? Ich rede jetzt nicht von den Lehrbüchern für Mathematik und Biologie; ich spreche von Erich Kästner, Astrid Lindgren, Cornelia Funke, Otfried Preußler, Paul Maar, Heinrich Hoffmann, Wilhelm Busch, Linda Chapman und Timo Parvela. Nach ihnen hielt ich Ausschau, vergeblich zumeist.

Als wir unsere Tochter 1993 an eine amerikanische Privatschule schickten – meine Frau und ich unterrichteten zu jener Zeit an einer Deutschen Schule in Asien – , bekamen wir den Entwurf einer Schule zu Gesicht, der uns in Erstaunen versetzte. Mit der groß dimensionierten und prächtig gebauten Bücherei im Mittelpunkt des Campus hatte sich diese Schule bewusst ein geistiges Zentrum gegeben. Hier war der Herzschlag der Schule zu spüren wie an keinem anderen Ort. Verschwenderisch ausgestattet mit Büchern, den verschiedensten elektronischen Medien, kleineren Extraräumen mit Computern, Druckern, Kopierern, Zeichentischen, Stiften, Klebern für alle möglichen Projektarbeiten, Arbeitstischen für die Nachhilfe (einzelne Eltern kamen freiwillig, um mit Kindern zu lesen oder Mathematik zu üben), mit einem Regal für selbst fabrizierte Bücher der verschiedenen Klassen und Schuljahre. Alles von Fachleuten mustergültig betreut – kurz gesagt, es war der Schulleitung gelungen, inmitten des unruhig-nervigen Schulalltags einen (fast) stillen, anregend-positiven Freiraum zu schaffen – zum Lesen, Lernen und zum Wohlfühlen.

Zurück nach Deutschland: Da gibt es eine kleine Schule etwas abseits der großen Durchgangsstraßen, eine sehr normale, d. h. staatlich geführte Grundschule, die im Laufe ihrer Geschichte immer wieder mit Existenzsorgen zu kämpfen hatte. Was niemand vermuten würde, hat diese Schule es verstanden, den Geist des Lesens und der Bücher institutionell und strukturell zu verankern. Die neu geschaffene Bücherei wurde gezielt in den Bereich integriert, der mit Abstand am meisten frequentiert wird: den Eingangsbereich. Den ca. 55 Schülern stehen weit über 2500 neue Bücher zur Verfügung, die von einer Dame mit großer Liebe und Cleverness betreut und verwaltet werden. Sie ist von Montag- bis Donnerstagvormittag mitten in ihrer Bücherwelt zu finden. Ihre Bezahlung wird von der Gemeinde übernommen. Selbst für ein kleine Gemeinde sind etwas mehr als 400.-€/ Monat kein echtes Problem.

Da diese Bücherei im Schnittpunkt vieler Wege des Schulhauses liegt, kommen die Schüler nicht umhin, als täglich einige Male durch die Bücherei zu laufen. Die Büchereileiterin ist schon hier und hat Zeit für kleine Büchergespräche, für den Hinweis auf ein interessantes Buch, für die Rückgabe und Ausleihe eines neuen Buches. Und siehe da, dieser Service wird gern angenommen.

Aktuelle Klein-Ausstellungen im ganzen Schulhaus, thematisch aufgebaut, monatlich wechselnd, ergänzen die Lese-Philosophie der Schule und schaffen rundum eine dem Lesen förderliche Atmosphäre.

Vielleicht ist es an der Zeit umzudenken: Begnügte man sich bisher, den Kinder- und Jugendbüchern einen Raum zuzuweisen, oftmals an der Peripherie des Schulhauses, so macht es mit dem Wissen der heutigen Zeit mehr Sinn, das ganze Schulumfeld mit einer leseförderlichen Infrastruktur auszustatten. Die Schüler würden sich (in diesem Zukunftsmodell) in einer permanenten Bücher-Umgebung bewegen. Und das Schulgebäude hätte auf einmal eine anregende Atmosphäre. Dazu bräuchte man gar nicht Cicero zitieren.

Mit Onilo Begeisterung für Bücher wecken (GS & MS Salzweg)

Wann? 14. März 2013, 13 bis 14:30 Uhr

Wo? Grundschule & Mittelschule Salzweg bei Passau

Thema: Lesen mit neuen Medien

Albert Hoffman referiert zum Thema “Onilo, Leseförderung mit animierten Kinderbüchern”

Bilderbücher und Kinder, das bedeutet: ansprechende Geschichten mit Freude und Spannung verbinden. Was bringt der Einsatz von animierten Bilderbüchern am interaktiven Whiteboard im Unterricht? Albert Hoffmann erläutert Möglichkeiten, Onilo Boardstories mit der ganzen Klasse zu lesen, zu bearbeiten und eigene Ideen umzusetzen.

Neu im Onilo Blog Februar 2013: Vorlesestunde in der Bücherei

Blog-Beitrag, Februar 2013 (Albert Hoffmann)

Unser Vorlese-Areal in unserer Stadtteilbücherei fasste nur mit Mühe die 67 Schüler, die zusammen mit einigen Eltern zum Vorlese-Nachmittag gekommen waren. Freiwillig. Sie saßen auf Sitzsäcken, Stühlen, Bänken oder sie standen, nahezu ein Stunde lang. Hochkonzentriert zum einen, begeisterungsfähig zum anderen machten sie es mir, dem Vorleser per ONILO, einfach. Olchi-Tag war angesagt. („Die Olchis aus Schmuddelfing“ und … von E. Dietl) Es ist eine Binsenweisheit: Olchi-Bücher kann man nicht akustisch „vorlesen“, der ganze Bilder-Schatz dieser Bücher ginge dadurch verloren. E. Dietls seltsame, verrückt anmutende Olchi-Gesellschaft lebt mehr von den Bildern als vom Text. „Im Müll baden“, „eine Matschknödelmaschine, die die Kugeln gegen den Erfinder wirft“ lässt sich nun mal besser im Bild vermitteln als in Buchstabenkolonnen. Onilo bietet den Kindern beides: Text und Bild, im Falle einer Vorlesestunde, die Stimme des Vorlesers mitgerechnet, sogar drei Medien gleichzeitig. Nahezu bei jedem neuen Bild, bei jedem neuen Text: herzhaftes, spontanes Lachen, witzige Kommentierungen; immer wieder auch Einwürfe und Impulse des Vorlesers, entsprechend lustige Reaktionen der Zuhörerschaft darauf. Bei den gegen Ende eines jeden Buches vorkommenden lyrischen Zweizeilern wurden die Reime laut im Chor mitgelesen. In Kürze war eine Vorlesestunde der ganz anderen Art entstanden: einem Public Viewing, wie man es von Fußball-Weltmeisterschaften kennt, weitaus verwandter als einem entrückten, vergeistigten Höhenflug. Vielen der anwesenden Kinder waren die Olchi-Bücher generell bekannt, doch eben nur vom individuellen Lesen im Lesesessel. Heute wurden ihnen diese Stories als Gruppenerlebnis geboten, mit allen Elementen gemeinschaftlich erfahrener Freuden: voller Emotionen, voll anregender Kommentare. Für mich, dem langjährigen Vorleser, eine neue Erkenntnis, ein Glücks-Fall: Es gibt Momente im Leben, in denen man die Welt umarmen möchte. Hier war ein solcher gegeben.
Es mag schon sein, dass nur ganz spezielle Bücher solche Stürme zu entfachen vermögen, Bücher, die den Herzschlag der Kinder zu hundert Prozent treffen. Bei „Vom Leben und Sterben“, dem Thema einer meiner letzten Vorlesestunden („Opas Engel“(Jutta Bauer), „Jolante sucht Crisula“ (Sebastian Loth)) war die Stimmung gedämpfter, die Lebendigkeit reduzierter, aber auch hier von Rede und Gegenrede, Kommentar und Ergänzung, von eigener Erfahrung und Meinungsaustausch unterbrochen.
Was das Vorlesen mit Onilo so angenehm macht, das ist neben der von den großen Bildern ausgelöste Konzentration die Gelöstheit, mit der der Vorleser – befreit von allen Nebenaktivitäten – agieren kann, also Zeit und Muße hat, sich mit den Kindern „zwischen den Zeilen“ zu unterhalten.
Übrigens darf sich der Onilo-Vorleser der Unterstützung durch die Forschung sicher sein. „Zahlreiche Befunde in der Emotionspsychologie und der kognitiven Neurowissenschaft belegen, dass positive Emotionen beim Lernen und somit auch beim Lesen eine zentrale Rolle spielen. (…) Aus der Perspektive der Hirnforschung besitzt das Lesen vor diesem Hintergrund in der Öffentlichkeit noch zu häufig das Image einer rein intellektuellen und ernsten Sache. Die Bedeutung des Lesens werde zu stark auf Bildung und Karriere verengt. Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass das Vorlesen und die damit verbundene Interaktion zwischen Kind und Vorleser eine besonders effizienten Beitrag zum Spracherwerb bei Kindern leistet.“

(6. Round Table Leseförderung der Stiftung Lesen am 18./19.11.2010 in Ulm
„Was geschieht beim Lesen im Gehirn?“ Grundlagen und Erkenntnisse der Hirnforschung und ihre Relevanz für die Leseförderung