Onilo (www.onilo.de): Onilo und der neue bayerische „Lehrplan Plus“ für die Grundschule

Juni 2014, Albert Hoffmann

Lehrpläne sind in erster Linie Hilfsmittel für die Lehrenden. Sie informieren über Lehrziele, Lehrinhalte sowie neuerdings über die Kompetenzen, die die Schüler in einem Schuljahr erreichen sollen.

Lehrpläne gibt es seit über hundert Jahren. Die Kultusministerien erachten sie als wichtiges Instrument für die Umsetzung ihrer bildungspolitischen Ziele. Sie müssen immer wieder modernisiert werden, um den Gegebenheiten der Zeit Rechnung zu tragen.

In Bayern befindet sich derzeit ein neuer Lehrplan, der Grundschul-Lehrplan-Plus, in der Erprobungsphase. Es macht Sinn, einen Blick auf ihn zu werfen. Zum Thema „Lesen“ ist u. a. Folgendes aufgelistet:

a)     Stärkung der Freude der Kinder am Lesen und am Umgang mit medialen Texten.

b)     Der Leseunterricht erweitert das Spektrum der Lese- und Medienerfahrungen der SchülerInnen.

c)      Gute Lesefertigkeiten (flüssiges, angenehm schnelles und genaues Lesen) sind wichtig.

d)     Im Hinblick auf Lesekompetenz und Lesemotivation ist die Auseinandersetzung mit der Kinderliteratur sehr bedeutsam. (Hierzu dringend empfohlen: Freie Lesezeiten im Unterricht und Lektüreprojekte)

e)     Des Weiteren wird der bewusste, aber auch kritische Umgang mit verschiedenen Medien gefordert. Nicht nur die literarische Kompetenz, auch die Medienkompetenz ist das Ziel.

Vergleicht man diesen Lehrplanentwurf mit der pädagogischen Intention von Onilo, so ist man überrascht und erfreut zugleich: Onilo geht mit dem neuen bayerischen Lehrplan in hohem Maße konform. Sieht man die Lehrplan als ein Abbild der Trends und Anforderungen unserer Zeit, so wird Onilo dem geradezu mustergültig gerecht.

Zu a)

Wie kaum eine andere Methodik generiert Onilo aufgrund seines emotionalen Ansatzes nachweislich bei den Kindern Freude an Geschichten, an Büchern und schließlich am Lesen. Kollegen, die Onilo einsetzen, schwärmen geradezu von der Konzentration, mit der die Kinder die Boardstories verfolgen und auf die Inhalte eingehen.

Zu c)

Onilo ist das Instrumentarium für das laute, flüssige Lesen, ob in Form des Einzel-Lesens von Schülern im Unterricht, ob in der Form des Vorlesens (durch Schüler/ Lehrer) oder ob in Form des halblauten Lesens in Lese-Partnergruppen z. B. an den Laptops (mithilfe des Schülercodes).

Zu d)

Die Wertschätzung der Kinderliteratur – über die Auseinandersetzung mit ihr – ist Onilos Ur-Anliegen. Bücher enthalten ein nahezu unerschöpfliches Maß an Energie, an Freude, an Weisheit, an Witz, an Spannung, an Ästhetik, an moralischer Einordnung; Werte also, die es – Unterricht als Auslöser –  zu finden, zu erkennen, zu nutzen und zu übertragen gilt. Je besser Kindern das Eintauchen in diese Welt ermöglicht wird, umso mehr wächst auch die Freude am Medium Buch.

Zu e)

Geradezu spannend, wenn es heißt, dass die Schüler sich mit Texten in unterschiedlichen Medien (Filme, Hörmedien, digitale Medien!) befassen und deren Wirkungen überdenken sollen. Onilo fördert diese Kompetenz nun schon seit drei Jahren. Onilo, das sind nicht nur die digitalen Geschichten (Boardstories), das sind auch die Printausgaben der Bücher. Die digitale Version versteht sich als Ergänzung zum Buch, was sich insbesondere im Unterricht als bedeutsamer Vorteil erweist.

In den Onilo-Schulen finden sich mehr und mehr Onilo-Buch-Regale. Die Lehrer haben längst den Zusammenhang und die gegenseitige Ergänzung von Print- und Digitalmedien erspürt. Wo im Klassenzimmer eine Printausgabe zu einer Boardstory aufliegt, darf man sicher sein, dass diese auch intensiv gelesen wird. Der Vergleich beider Medien geschieht in der Regel unbewusst. Ein guter Lehrer wird dies jedoch auch von Zeit zu Zeit thematisieren.

Der Blick auf den Lehrplan für Augsburger Schulen von 1907 bringt übrigens Erstaunliches zutage:

Als Lehrziel findet sich (u. a.): „Anregung zur selbstständigen Lektüre“

Die „methodische Bemerkung“ hierzu lautet: „Beim Lesen poetischer Stücke vermeide man es, durch vielfache Zergliederung und Erklärung den Stimmungsgehalt zu zerstören und lasse das Kunstwerk nach Möglichkeit als solches wirken.“ 

Diesen Satz kann man auch 2014 mit gutem Gewissen unterschreiben!