Mit „Onilo“ sollen Schüler zu Leseratten werden

Antolin-Erfinder Albert Hoffmann präsentiert ein neues interaktives Programm

Artikel von Patrick Potstada, Passauer Neue Presse, 5./6. Februar 2011

Die Schüler der 2. Klasse der Grundschule Witzmannsberg und ihre Lehrerin Doris Weikl sind begeistert von „Onilo“. Auf www.onilo.de können Interessenten das neue Leseprogramm von Albert Hoffmann (kl. Bild) zwei Wochen lang kostenlos testen. − Fotos: Potstada

Passau/Hamburg. „Ich, ich, ich, . . . “, schreien die Schüler der 2. Klasse der Grundschule Witzmannsberg und strecken ihre Finger in die Höhe. Sie alle wollen das nächste Kapitel aus dem Buch „Ab heute sind wir cool“ von Susann Opel-Götz vorlesen − nicht wie üblich aus einem Buch, sondern von der Whiteboard, einer interaktiven Tafel in ihrem Klassenzimmer, auf der „Onilo“ läuft, das neue Leseprogramm von Antolin-Erfinder Albert Hoffmann aus Passau.

Seit 1. Februar ist das Programm, das der pensionierte Grundschul-Rektor in Zusammenarbeit mit dem Verlag Friedrich Oetinger aus Hamburg entwickelt hat, auf dem Markt. Die Idee: Schüler sollen über das gemeinsame laute Lesen so genannter Boardstorys, das sind teilanimierte Bildergeschichten, an das physische Buch angenähert werden. „In der Klasse wird gemeinsam mit den Mitschülern und dem Lehrer eine Boardstory bis kurz vor dem Höhepunkt gelesen, dann endet sie, und wenn die Kinder wissen wollen, wie die Geschichte ausgeht, dann müssen sie zum physischen Buch greifen“, erklärt Hoffmann das Prinzip.
Doch „Onilo“ habe noch weitere Vorteile: Dadurch, dass der Lehrer die Geschichten zusammen mit den Schülern liest, kann er diese hinterfragen, den Schülern Zusammenhänge erklären, auf die Bedeutung von Animationen, Bildern und Illustrationen eingehen. Dadurch können Kindern auch schwierigere Bücher mit komplexen Themen wie beispielsweise Sterben und Tod oder Entführung und Missbrauch vermittelt werden. „Das sind wichtige Themen, mit denen man Kinder nicht alleine lassen darf“, sagt Hoffmann.

In „Onilo“ sieht er eine optimale Möglichkeit der Präsentation von Geschichten mit Zuhilfenahme moderner Medien und gleichzeitig ein Lehr- und Unterrichtsmittel für den Lehrer, das intensive Lesestunden mit den Schülern ermöglicht. „Eine alte Lehrerweisheit besagt, dass man die Schüler dort abholen muss, wo sie sich befinden − und das sind in unserer Zeit die neuen Medien“, sagt Hoffmann. Daher bedürfe es eines zeitgemäßeren Zugangs zum Buch, um die Kinder von heute dafür zu gewinnen. „Das wollen wir mit Onilo erreichen. Es soll Kindern durch große Emotionalität physische Bücher näher bringen.“
Rund zehn Jahre hat die Entwicklung von „Onilo“ von der ersten Idee bis zum fertigen Produkt gedauert. „Ich habe in meiner Zeit als Lehrer einen Weg gesucht, mich mit Schülern intensiver über Bücher unterhalten zu können“, sagt Hoffmann. Anfangs hat er mit kleinen Schülergruppen Bücher gelesen und diskutiert. „Das waren für mich die erfülltesten Stunden als Lehrer. Daher habe ich einen Weg gesucht, das Prinzip aus den Kleingruppen auf gesamte Klassen zu übertragen. So entstand Onilo“, erklärt Hoffmann.

Momentan sind 31 Bücher unter anderem von Kirsten Boie, Lieve Baeten, Erhard Dietl, Cornelia Funke oder Ursel Scheffler als Boardstorys verfügbar. Laut Oetinger-Verlag soll pro Monat mindestens ein weiteres Buch hinzukommen. „Wir sind davon überzeugt, dass Leseförderung immer wieder neue Wege gehen muss. Die großflächige Betrachtung der Boardstorys ist eine echte Leseverführung. Unser erklärtes Ziel ist es, gerade die junge Generation weiterhin für das Lesen und für ,echte‘ Bücher zu begeistern. ,Onilo‘ ist deshalb aktive Leseförderung“, erklärt Till Weitendorf, Geschäftsführer des Oetinger-Verlags.
Als technische Voraussetzungen für den Einsatz von „Onilo“ im Klassenraum sind neben einem Computer lediglich ein Internetzugang und ein Beamer oder ein Whiteboard notwendig. Für die Nutzung können Schulen aus zwei Lizenzmodellen, der Gesamtlizenz für ein Jahr und Einzellizenzen, wählen. Interessenten können das Portal zwei Wochen kostenfrei testen.

Zusammen mit dem Oetinger-Verlag stellt Hoffmann „Onilo“ im Februar 2011 in Hamburg und im März in München in speziellen Veranstaltungen für Lehrer vor. Anmeldungen sind ab sofort unter www.onilo.de möglich.

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