Zu Besuch bei Ursel Scheffler

Der marokkanische Tee versetzt uns in Plauderstimmung. Heiter, hellwach und immer wieder lachend
erzählt Ursel Scheffler von sich, ihrer Arbeit und ihren Wünschen. Negative Gedanken scheinen bei ihr,
der Frohnatur, nicht vorzukommen. Schnell springt ihre optimistische Lebenseinstellung auf den
Besucher über.
Geboren noch vor dem 2. Weltkrieg in Nürnberg hat sie ein Alter erreicht, bei dem die meisten sich
wohl schon lange als „Senioren oder Seniorinnen“ fühlen. Nicht Ursel Scheffler: Ihre Dynamik ist nicht
zu übertreffen, ihr Kopf gleicht einem Feuerwerk von Ideen. An vielen Projekten arbeitet sie gerade,
noch mehr hat sie für die Zukunft vor: neue Buch-Inspirationen, Lesungen in Schulen, Vermittlung von
Sponsoring-Geldern für Klassen in Brennpunktvierteln, Wiederauflage alter Bücher, Erstellung von
Bilderbuch-Kinos, die Mitwirkung an multimedial aufbereiteten Bildergeschichten und vieles mehr!
Sie hat im Laufe ihres Lebens eine Menge Preise und Auszeichnungen bekommen, wichtiger aber sind
ihr die Aufgaben, die noch vor ihr liegen. Dazu zählen zum Beispiel die Reisen. Ihr allseits bekannter
Kommissar Kugelblitz löst bekanntlich erdumspannende Kriminalfälle. Wird ihm eine knifflige
Aufgabe in Shanghai angetragen, so muss auch sie dorthin, um die Atmosphäre zu schnuppern, in der
sich die ganze Szenerie abspielt. Vor gar nicht langer Zeit brachte sie das stattliche, spannende
Vorlesebuch „Tikitonga“ heraus. Es berichtet von einer wilden Abenteuerreise in die Südsee. Klar, dass
sie sich vorher vom Leben auf der Insel Tonga ein Bild machen musste – und hinreiste. Entsprechend
finden sich in ihrer Wohnung Mitbringsel, Kunstgegenstände aus der ganzen Welt. Zu jeder einzelnen
Figur weiß sie eine Geschichte. Und wenn Ursel Scheffler zu erzählen beginnt, scheint Leben in die
Figuren zu kommen. Das Highlight aber stellt ihr „Museum“ dar, einem in die Wand eingelassenen
Schrank gleich, mit Glastür und Innenbeleuchtung. Eine Vielzahl kleiner Wunder aus aller Welt.
Ihr Arbeitszimmer ist vollgepackt mit Büchern, die Regale erstrecken sich weit nach oben.
Ausnahmslos alles von ihr selbst geschriebene Bücher. In deutscher Sprache, aber auch in Finnisch,
Englisch, Japanisch und Chinesisch. Ihre Werke wurden bisher in über dreißig Sprachen übersetzt.
Schließlich ist der Besucher doch verwundert, wenn sie erklärt: „Nicht die Bücher sind es, die in
meinem Leben ganz oben stehen, es ist die Familie: mein Mann, meine Kinder und Enkelkinder.“ Der
familiäre Zusammenhalt scheint ihr die Kraft zu geben, die sie für ihr Hobby Nummer Eins, das
Schreiben, braucht.

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