Onilo-Image-Broschüre: Ein Interview mit Albert Hoffmann

Folgendes Interview wird im Herbst 2011 in der neuen Onilo-Image-Broschüre der Verlages Friedrich Oetinger erscheinen.

Interview für die Onilo-Image-Broschüre

1. Herr Hoffmann, mit welchem Buch begann Ihre Welt des Lesens?
Das Buch, das mir die Tür zur Welt der Bücher öffnete, war das Märchenbuch „Brüderchen und Schwesterchen“ aus dem Josef Scholz Verlag, Mainz/ Wiesbaden. Wie oft ich es gelesen habe? Viele Male! Von Langeweile keine Spur. Die Dramatik der Geschichte berührt mich noch heute. Oder waren es die großflächigen Bilder, die mich verzauberten? Als Erinnerung an meine Kindheit hat dieses Buch seinen festen Platz in meinem Bücher-Schrank.


2. Wann saßen Sie vor Ihrem ersten Computer?
Das war im Jahre 1987. Die Schule, an der ich Dienst tat, schaffte sich die ersten Computer an. Anlass für mich, in die Welt der Elektronik einzusteigen. Ich hatte die Befürchtung, meine cleveren 9.-Klässler würden mich innerhalb kürzester Zeit technologisch in die Wüste schicken.

3. Sie sind vor genau 10 Jahren mit dem Leseförderportal Antolin gestartet. Mittlerweile haben Sie Millionen Nutzer. Warum nun ein neues Portal? Wie kam es zu dieser Idee??
Antolin steht für das individuelle Lesen: ein sinnvoller Zugang zum Buch – ohne Frage. Schließlich ist das Lesen in der Regel ein sehr persönlicher Vorgang.
Und doch: Es gibt eine Hinführung zum Buch, bei der sich die Mitwirkung eines Erwachsenen als pädagogisch-sinnvolle Aktion erweist. Denken wir an die „Ur-Situation“ des Lesens: Mutter (Vater) und Kind sitzen mit einem Bilderbuch auf der Couch. Sie lesen die Geschichte, sie reden über sie. Es gibt wohl kaum einen intensiveren Zugang zum Buch als den, der sich in dieser trauten Zweisamkeit (mit Buch) abspielt.
Und genau hier setzt Onilo an: die Ermöglichung dieser „starken“ Situation im alltäglichen Unterricht. Hier ist der Lehrer in sehr engem pädagogisch-erziehlichen, literarisch durchdrungenem Kontakt mit seinen Schülern. Onilo kann als Ergänzung zu Antolin gesehen werden.

4. Was begeistert Sie an Onilo.de am meisten??
Dass Onilo es schafft, den Schülern die Bücher (=die Geschichten) vor allem auf emotionaler Ebene nahe zu bringen.

5. Welche Boardstory gefällt Ihnen am besten?
Die Vorliebe für eine Boardstory ändert sich, im Augenblick kann ich am meisten über „Käpten Knitterbart und seine Bande“ lachen. Cornelia Funke ist eine fantastische Schriftstellerin.

6. Was erwartet uns in zehn Jahren in den Klassenzimmern?
Das Geschehen unserer Welt (ob vergangen oder aktuell) wird jederzeit in Bild und Ton verfügbar sein, die Schüler werden mit Stiften, Papier und elektronischen Medien von Anfang an arbeiten. Eigenständiges, individuelles Lernen wird vorherrschen. Genügend Raum wird für das kreative Arbeiten mit dem Kopf und den Händen sowie für das Lösen sozialer Fragen zur Verfügung stehen. Inmitten der Szenerie wird der Lehrer zu finden sein, wie schon vor Hunderten von Jahren: mit viel gutem Willen und großen Hoffnungen.