Ohne Zahlen geht nichts!: Wo unser Mathe-Wissen herkommt und wofür man es braucht (2021)

“Ohne Zahlen geht nichts!: Wo unser Mathe-Wissen herkommt und wofür man es braucht” 
von Johnny Ball 
ISBN: 9783831042975
Verlag Dorling Kindersley

Mathematik ist so manchem ein Graus und wird deshalb mit Angst in Verbindung gebracht. Das dies aber nicht ein ganzes Leben anhalten muss, beweisen unzählige Schüler. Sie verstehen Mathematik als Abenteuer, als Welt der puren Spannung. Der Universalgelehrte Galileo Galilei freilich ging noch weiter: “Mathematik ist das Alphabet, mit dem Gott die Welt geschrieben hat”, meinte er. Ein schöner Satz, stimmt er aber?

Dieses Buch, eine trockene Beweisführung? Dazu ist es inhaltlich zu aufregend, zu farbig und grafisch zu elegant gemacht. Außerdem will dessen Leserschaft Neuigkeiten, höchst Interessantes, Cooles, Spannendes  – und das bietet dieses Buch in Fülle an – und irgendwie versteckt auch eine Art Beweisführung.

Ein paar Kostproben:

Die alten Völker maßen die Entfernung nicht nach Kilometern (dieses Maß war nicht nicht erfunden), sondern nach der Zeit. Ein Berg war also “zwei Tage Fußmarsch” entfernt. Und um die Zeit messen zu können, bedurfte es der Beobachtung von Sonne, Mond und Sternen. 

Allerdings hatten die ersten Menschen, die als Jäger und Sammler die Wildnis durchsuchten, noch kein großes Interesse daran, die Zeit zu messen. Das kam erst, als sie anfingen, sich fest an einem Ort niederzulassen und ihr Getreide selbst anzubauen. Die Überlegung, wann man es am besten sät und wann man es am besten erntet, ließ in ihnen die Notwendigkeit entstehen, sich mit der Zeitmessung zu beschäftigen. 

Um die Pyramiden zu konstruieren, die auf einer exakt quadratischen Grundfläche stehen und exakt dreieckige Seitenflächen haben, mussten die alten Ägypter erst den rechten Winkel erfinden. Übrigens liegen die riesigen Steinblöcke so perfekt aufeinander, dass nicht einmal eine Kreditkarte dazwischen passt.

Um 200 v. Chr. hatte der griechische Mathematiker Eratosthenes mit einem kleinen Trick herausgefunden, dass die Erde rund ist. Anschließend zeichnete er eine Landkarte der Erde mit ziemlich genauen Längengraden. In seiner Karte gab es bereits unentdeckte Kontinente und Ozeane. Erst 1700 Jahre später verneigten sich die Wissenschaftler vor ihm: Alles super, Eratosthenes!

Die gesammelten und übersichtlich strukturiert dargebotenen Kurzinfos rauben einem den Atem und halten zur Demut an: vor den Strukturen, wie unsere Welt gebaut ist und vor den klugen Köpfen, die deren Geheimnisse Stück um Stück entschlüsseln. Alles verpackt in attraktive, knappe Texte und einem Design, das auf bildverwöhnte Kinder zugeht. Kann ein Buch großartiger, erfüllender, anregender sein? Wohl nicht.  

Lesealter: Ab 12 Jahren
Daumen:    5