Das Plastik soll uns die Zukunft nicht nehmen

Für eine Umwelt ohne Plastik
von Neal Layton
Carlsen Verlag
ISBN: 9783551252999

Greta Thunberg, der cleveren Umweltschutzikone aus Schweden, sei Dank. Ihr konsequenter Einsatz für eine bessere Welt schlägt sich im Jahr 2020 sichtbar auf die Produktion von Sachbüchern nieder. Mit Masse versucht die Branche, den Planeten zu retten. Kein junger Mensch soll der Umarmung entkommen, für jede Altersstufe ist etwas dabei.

In der Regel geschieht das im pädagogisch gut gemeinten Dreierschritt: Gruselige Forschungsergebnisse – kindlich witzige Darstellung – Aufforderung zum Selbsttun. 

Am Ende mangelt es dem versuchten Gesamtkunstwerk freilich bisweilen an Leichtigkeit und psychologisch richtig getaktetem Feingefühl. Werden den Kindern die knallharten Fakten mit übertriebener Inbrunst und übergroßer Dichte an den Kopf geworfen, reagieren diese möglicherweise mit Schnappatmung und Übelkeit – und legen das Buch schnell wieder zur Seite. 

Zum Glück finden sich aber auch Bücher, die das besser machen: Neal Layton’s “Für eine Umwelt ohne Plastik” zum Beispiel, der die die 8-10 Jährigen anspricht. Dieser Autor und Illustrator nimmt die Kinder mit Entspanntheit und wohltuender Bedächtigkeit an die Hand, lässt sie mit wenig Text und vielen Bildern, Wimmelbildszenarios gleich, herausfinden, was Plastik eigentlich ist, wo es herkommt, was in unserer Umwelt alles bereits aus Plastik ist. Mit dem Gespür eines begnadeten Lehrers lenkt er die Gedanken sodann auf das Zuviel an Plastik und das Problem mit der biologischen Abbaubarkeit. Alles endet schließlich im Meer, deren Weite beeindruckend schrumpft, wenn Müllstrudel die klare Wasserfläche verkleinern, der mächtigste davon in der Größe von 4 mal Deutschland. 

Neal Layton, der Lehrer mit Herz, lässt die Kinder am Ende klugerweise nicht im dystopischen Chaos stehen. Neben ein paar unvermeidlich praktischen Tipps im Alltag öffnet er ihnen die Augen für die Ideenwelt unserer Wissenschaftler und Ingenieure, die an diesen Problemen bereits erfolgversprechend arbeiten. Noch Zukunft? Aber ja, es gibt sie.

Die Buchbesprechung erschien in der Passauer Neuen Presse vom 18. Mai 2020.