Auch in Afrika gibt es für einen Detektiv immer viel zu tun

Thabo und Emma: Ein böser Verdacht
von Kirsten Boie
Verlag Oetinger
ISBN: 9783789110689

Kirsten Boie ist eine der vielseitigsten Schriftstellerinnen in Deutschland. Mit der Buchreihe “Thabo und Emma” betritt sie Neuland. Nicht nur, dass sie Geschichten aus dem realen Alltag der Protagonisten erzählt, sondern ein Land und eine Kultur vorstellt, mit der wohl nicht sehr viele in Europa vertraut sein dürften: Swasiland im Süden Afrikas.

Kirsten Boie ist Expertin. Zig-Male hat sie Swasiland besucht und Anteil am Schicksal der Menschen genommen. Es ist der zweitkleinste Staat Afrikas, doch bezüglich der Aidsrate ist er – leider – spitzenmäßig. Sie setzt sich seit Jahren für eine Aids-Waisen-Hilfsorganisation ein. Daraus ist ihr Buch “Es gibt Dinge, die kann man nicht erzählen” für Jugendliche entstanden.

Die “Thabo und Emma”-Geschichten sind für Kinder von 7 bis 10 gedacht und erzählen von erfundenen Kriminalfällen rund um die Lion Lodge am Rande eines Safari-Nationalparks. Thabo, ein Waisenjunge, der bei seinem Onkel lebt, weiß genau, was er einmal werden will: Detektiv. Ihm zur Seite steht Emma, ein englisches Mädchen, deren Mutter die Lion Lodge betreibt. Arbeit gibt es für die beiden genug: Da ist Mister Brown, ein weißer Tourist. Er ist außer sich, da seine Brieftasche, die der Schuhputzer zufällig gefunden und ihm übergeben hat, leer ist. Inspektor Gwebu lässt sich von Mister Brown überrumpeln und sperrt den armen Paki ein. Zum Glück aber werden Thabo und Ema aktiv und stellen alles am Ende richtig.

Man muss den Mut und das Engagement von Kirsten Boie bewundern, authentisch und kindgemäß afrikanische Lebenswelt spannend, lustig, angenehm und sehr menschlich darzustellen. Warum nicht auch unter Zuhilfenahme der Krimi-Schablone?

Was dabei herauskommt, ist höchst bemerkenswert: Geschichten mit Tiefgang, wunderbare Erzählungen aus einem Land, das noch voller Probleme steckt, aber Augen und Geist der jungen Leser aufschließt für eine fremde, exotische Welt. Nicht mit dem Zeigefinger, nicht mit Gejammer, sondern – in der Form, wie Kinder von Natur aus Neues für sich entdecken – einfach mit munterem Drauflosgehen und neugierigem Anpacken. Und plötzlich erscheint diese Welt aufregend interessant und voller Lern- und Entdeckungsmöglichkeiten.

Und nebenbei schildert Kirsten Boie unaufgeregt das normale tägliche Miteinander von Weißen und Farbigen. Wie es in manchen Gebieten Afrikas schon seit Jahrhunderten so abläuft.