Harald Grill, der Schriftsteller,

zu Besuch bei uns in der Schule


Ein Schriftsteller, der auf die Nähe zu seinen jugendlichen Lesern setzen kann Harald Grill erntet in der Volksschule Ruderting riesige Begeisterung Er ist aus Ostbayerns Schulen kaum mehr wegzudenken: Harald Grill, der Schriftsteller und Dichter aus der Oberpfalz.



Welche Schule kennt er eigentlich in diesem Raum nicht? Mehrere Schülergenerationen erlebten ihn schon als äußerst agilen, pädagogisch versierten, vor allem aber lustigen Bücher – Schreiber. Er hat noch nichts verloren von seiner Spritzigkeit und seiner genauen Kenntnis des schulischen Alltags, obwohl er nun doch schon seit vielen Jahren die Lehrtätigkeit selbst nicht mehr ausübt.



Für die Kinder der Volksschule Ruderting jedenfalls bedeutete es eine Art Festtag, als Harald Grill mal wieder zu Gast war. Schließlich erlebten sie muntere, kurzweilige Deutschstunden auf hohem Niveau. Nicht nur mit der Aura eines Schriftstellers, vor allem auch mit der Begabung eines Schauspielers und Entertainers verstand es Grill die Kinder bis zum Schluss zu fesseln. Da erwachten die Figuren seiner Bücher zu lebendigen Gestalten, die brüllten, stotterten, brummelten. Da vernahm man schon am Klang der Stimme die Angeber, die jüngeren und älteren Schüler. Der Echtheit halber wurde Bayrisch gesprochen. Den Schüler würde man gerne kennen lernen, der in einer solch dichten, vollen Atmosphäre von Grill nicht gebannt wäre.



Ein Weiteres: Grill verzichtet darauf – im Gegensatz zu vielen Schriftstellerkollegen in heutiger Zeit -, den Kindern billige Fantasieprodukte wie Drachen- , Kobold-, Gespenster-Geschichten vorzusetzen. Er empfindet sich als „Geschichten – Finder“, als jemand, der geschichtenträchtige Situationen aus dem Alltag aufspürt und sie in lesbare, spannende, gehaltvolle Stories umwandelt. Der Vorteil daraus: Die Kinder erkennen schnell ihre eigene Situation wieder, sie verstehen die Personen, deren Sprache und deren Probleme. Und wenn die Geschichte zur Lösung kommt, besteht die Chance, dass sie auch diese Lösungsangebote verinnerlichen und selbst wieder anwenden.



Grill genügte die „Bus – Geschichte“ aus dem Buch „Gute Luft – auch wenn’s stinkt“, einem Long – Seller unter Schullektüren, um zwei vergnügliche Unterrichtsstunden zu gestalten. Er berichtete von der Entstehung dieser Geschichte, dem (großen) Erlebnis – und dem (kleinen) Fantasieanteil, von der Recherchearbeit und Weiterentwicklung, von der handwerklichen Arbeit mit Zettelkasten und Wäscheleine, von der Planung und Gestaltung der Spannungskurve und dem mehrmaligen Umschreiben aufgrund der Kritik seitens seiner Frau und seiner Söhne. So wurde aus der Vorlesestunde schnell auch eine Literatur- und vor allem auch eine Aufsatzstunde. Welch Lehrer könnte dies glaubwürdiger darstellen? Für sie ist es nun lohnende Aufgabe, die Gebiete, die Harald Grill auf authentische, lockere Weise aufgemacht hat, weiter zu bearbeiten. Als Harald Grill die Rudertinger Schule verließ, wusste er, dass er viele neuer Fans gewonnen hatte.