Fernando Magellan: der Mann, der Gewürze suchte und die Kugelform der Erde bewies

Fernando Magellan: – einmal um die ganze Welt (Reihe: Kinder entdecken berühmte Leute)
von: Christine Schulz-Reiss (Autor), Klaus Ensikat (Illustrator)
Kindermann Verlag
ISBN: 9783934029798

Zum 500. Todestag des großen Seefahrers und Entdeckers 

Das späte 15. sowie das frühe 16. Jahrhundert muss eine spannende Zeit gewesen sein. 

Die Menschheit erschloss sich gerade Stück um Stück den Planeten – mit atemberaubenden Ergebnissen. Die Kugelform der Erde war zwar den Gebildeten bekannt, doch der “körperliche” Beweis fehlte. Genau die Stimmungslage für zupackende, smarte Typen wie Fernando Magellan. Ironie der Geschichte: Dieser Mann hatte partout diese Beweisführung nicht im Sinne. 

Das Verlangen nach feinen Gewürzen wuchs unaufhaltsam und Portugal, die ambitionierte Seefahrernation, sah sich prädestiniert, am lukrativen Handel beteiligt zu sein. So führten Magellans erste Reisen nach Indien und Malakka, dem damaligen Handelszentrum auf der malaiischen Halbinsel. Sieben harte, aber erfolgreiche Lern-Jahre für Magellan.

Den Top-Job seiner Karriere bot ihm jedoch der spanische König Carlos I. an. Als Generalkapitän einer Flotte von fünf Schiffen sollte er 1519 eine westliche Route zu den Molukkeninseln (bei Papua-Neuguinea) finden. Als die einfachen Matrosen von den abenteuerlichen Plänen erfuhren, fiel ihr Blick bereits auf die Küste Brasiliens. Gereizte Stimmung auch wegen der Überwinterung im kalten Patagonien. Auf dem Pazifik ließ der Wind, der die Segel füllen sollte, auf sich warten. Das Trinkwasser war bald eine brackige Brühe, der Schiffszwieback voller Maden und Würmern. Und der Skorbut forderte seinen Tribut.         

Dann aber tauchten Inseln auf. Und als Magellans Diener, ein Malaie, seine Muttersprache vernahm, regte sich Hoffnung. Das Sehnsuchtsziel – war greifbar nahe – und Magellan auf dem Zenit seines Ruhms. Doch Lapu-Lapu, Häuptling der kleinen Insel Mactan, weigerte sich, die Herrschaft des spanischen Königs anzuerkennen und sich taufen zu lassen. Das folgende militärische Gerangel kostete den Spaniern acht Tote, darunter Magellan.

Lediglich ein Schiff von der stolzen Flotte traf nach drei Jahren mit Gewürzen und 18 ausgezehrten Seeleuten in Spanien ein. Menschlich eine Tragödie, finanziell eine Pleite.

In edler Aufmachung erinnert dieses Buch an Magellans 500. Todestag. Bestechend die Illustrationen des Ausnahme-Künstlers Klaus Ensikat. Seine Zeichnungen gleichen detailreichen Wimmelbildern, in denen man sich verliert. Die Infos per Zeichenstift sind ästhetisch überwältigend und lassen dem Leser das Lebensgefühl jener Zeit spüren. 

Die Autorin erzählt in der Form des Abenteuerromans. Aufgrund ihrer Erfahrung in diesem Genre sowie der farbigen Biographie des Protagonisten gelingt ihr das recht gut. Allerdings fokussiert sie den Blick zu sehr auf die Schwierigkeiten Magellans, zu einer Würdigung seiner Leistung ist sie nicht bereit – armer Magellan! 

Nahezu klischeehaft weist die Autorin darauf hin, dass Priester mit an vorderster Front standen, um die Menschen auf die Schnelle katholisch zu machen. Die Geschichte von Malakka jedoch lehrt, dass der Missionstätigkeit der katholischen Kirche in diesem von Indien aus muslimisch geprägten Raum kaum Erfolg beschieden war. Die einzige Ausnahme bilden die Philippinen, was aber nicht auf Magellan zurückzuführen ist. 

Geeignet für Kinder von 10 – 12 Jahren