Das Kind, das den Frieden auf Erden bringen soll

Das Weihnachtskind
von Rose Lagercrantz (Autor),
Jutta Bauer (Illustrator)
Verlag: Moritz
ISBN: 978-3895653094

Jeder kennt sie, die Weihnachtsgeschichte nach Lukas, ob Christ oder Nicht-Christ, ob in Europa, Asien oder anderswo. Und jeder ist berührt von dieser bezaubernden, einfühlsamen Geschichte, diesem “immateriellen Kulturgut der Menschheit”. Der Schriftsteller Martin Walser nennt sie „die schönste Geschichte, die je geschrieben wurde. Es gibt keine schönere in der Weltliteratur.”

Da dies so ist – und Jung und Alt immer wieder geradezu danach verlangt, wird sie jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit in vielerlei Variationen als Buch neu aufgelegt. Das Problem hierbei allerdings ist: der Bevölkerungsanteil, der sich nicht mehr als christlich-religiös betrachtet, wächst. Und somit wünscht diese Käuferschicht die zutiefst menschliche, liebevolle Geschichte, nicht aber die ausgesprochen christlichen Bezüge in ihr.

Schon Astrid Lindgren war sich dieser Problematik bewusst und versuchte sich in “Weihnachten im Stall” mit einer “christlich-light” Story. Andere folgten. Die schwedische Autorin Rose Lagercrantz sieht es als Experiment an, die Weihnachtsgeschichte so zu erzählen, dass der so hoch geschätzte Gehalt so authentisch wie möglich alle Kinder erreicht, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. Wie sieht so etwas aus?

Ihre Geschichte enthält die Wanderung von Maria und Josef nach Bethlehem, die Geburt im Stall, die Hirten, aber auch die magischen Elemente Stern, Engel und die Weisen aus dem Morgenland. Und eher beiläufig auch “das Kind”. Dieses Kind hat aber keinen Namen, auf dessen Verbindung mit Heilserwartung, Hoffnung, Göttlichkeit wird erst gegen Ende eingegangen. Dafür aber nehmen die Themen “ersehnter Frieden” und “bedrohte Welt” durch Herodes und Co. großen Raum ein. Wird er es schaffen, der Sohn Gottes, des Allmächtigen, den Frieden dauerhaft zu bringen, so wie man ihn in jener Nacht spüren konnte?

Die zauberhaften Illustrationen von Jutta Bauer besänftigen und nehmen Härte weg. Stark der Schluss, wenn die Autorin in sehr warmherzigen Worten des Menschen tiefe Sehnsucht nach einem Leben in Frieden beschreibt.