Onilo (www.onilo.de): Zusammen mit dem Lehrer Bücher lesen und erleben

Januar 2014, Albert Hoffmann

oniloUm sich die Welt erschließen, um sich im Alltag orientieren zu können, bedarf es der Schlüsselqualifikationen. Lesenkönnen ist eine der wichtigsten. Sie ist Voraussetzung zum Lernen, zum Bildungserwerb und zur Ausschöpfung aller beruflichen Möglichkeiten. Nicht zuletzt hat Lesen entscheidenden Anteil an der Persönlichkeitsentwicklung.

Genauso vielfältig wie die Folgewirkungen des Lesens sind die Wege, die dorthin führen. Sie stehen in engem Zusammenhang mit der Lehrperson: ihrem Einfühlungsvermögen, ihrem Engagement, ihrer Fantasie und ihrem Können. Ebenso beeinflussen diesen Lernprozess die zur Verfügung stehenden Lehrmittel; nicht zuletzt aber auch die Zeit, in der dieses stattfindet.

Unbestritten ist: Der Lesestart oder die Hinführung zum Buch findet im familiären Umfeld statt. Das Vorhandensein von Büchern, die Betrachtung lesender Erwachsener, die Wertschätzung der Bücher, die Gespräche über Bücher, der Besuch von Buchhandlungen und Bibliotheken, alles das prägt die Kinder. Die Eltern beeinflussen also indirekt ihre Kinder auf vielfältige Weise. Eine Methode dürfte erziehlich-pädagogisch allen anderen überlegen sein: das Vorlesen. Stellen wir uns folgende Situation vor: Eine Mutter/ ein Vater sitzt mit ihrem/ seinem Kind auf der Couch, in den Händen ein Bilderbuch. Bei kuscheliger Nähe zur Mutter/ zum Vater, bei deren vertrauter, Geborgenheit ausstrahlender Stimme erlebt das Kind Geschichten. Diese erfordern rationales Mitdenken, erlauben aber auch emotionale Reaktionen. Spannung, Höhepunkt sowie Freude über den Sieg des Helden werden von den Eltern miterlebt, die Buch-Charaktere gemeinsam beurteilt und eingeordnet. Eine intensivere, emotional positivere Erziehung zum Lesen und zum Buch als diese Ur-Situation des Lesens erscheint schwer vorstellbar.

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Im Laufe des Heranwachsens zeigt sich das Kind zunehmend in der Lage, eine Geschichte alleine zu bewältigen.

Es greift selbständig nach Büchern. Diese Möglichkeit muss ihm auch gegeben  werden, schließlich ist Lesen in erster Linie ein höchst individueller Prozess.

Der Übergang erfolgt jedoch nicht abrupt. Er zieht sich mal langsamer, mal schneller hin. Die Erfahrung zeigt, dass die Kinder im Grundschulalter es durchaus noch als wohltuend empfinden, wenn der Lehrer/ die Lehrerin zusammen mit ihnen – wie einst die Mutter/ der Vater auf der Couch –  ein Buch liest und erlebt: mit allen Möglichkeiten des Nachfragens, des Klärens von Wörtern und Situationen, des Abschweifens, des Einbringens von eigenem Wissen und Erfahrungen, von emotionalen Äußerungen. Hier kann die Ursituation des Lesens noch nachschwingen.ändig nach Büchern. Diese Möglichkeit muss ihm auch gegeben  werden, schließlich ist Lesen in erster Linie ein höchst individueller Prozess.

Doch das gemeinsame Lesen und Erleben eines Buches scheitert in der Regel an den Unzulänglichkeiten des realen Alltags. Wie soll ein Lehrer bei 25 Kindern mit nur einem Buch den Zauber eines solchen Bilder-Geschichtenerlebnisses realisieren? (Eine größere Anzahl an Bücher ist aus Kostengründen schon nicht möglich.) Er könnte das Buch vorlesen und zwischendurch immer wieder einmal die entsprechenden Bilder herzeigen. Nichts sei gegen das Vorlesen generell gesagt, doch der Vorleser muss sich stets bewusst sein, dass seine vor ihm sitzenden Schüler mit den modernen Medien der heutigen Zeit vertraut sind. Mit deren Bildkraft, der Farbigkeit, den Bewegungen, dem Perfektionismus muss er – ob er will oder nicht – konkurrieren. Der Vergleich erfolgt unbewusst, doch er ist da.

Onilo, das im Februar 2011 eröffnete Internet-Leseprogramm, greift nun genau diese Situation auf und versucht die Ur-Situation des Mutter/ Vater-Kind-Lesens auf der Couch nachzuempfinden – mit den Mitteln der heutigen Zeit.

Eine Original-Bilderbuchgeschichte ist bei Onilo in ein digitales Medium verwandelt. Die Figuren sind hierbei teilanimiert, ausgesuchte Details gezoomt, manche Aspekte durch Spots hervorgeholt. Die hierbei verwendete Programmiertechnik ist „Flash“ von Adobe, ein System, das sich bei Internetdarstellungen weltweit bestens bewährt hat.

Die Original-Texte werden in „Lesehappen“ ein- und ausgeblendet, passend zur Geschichte, passend zum Bild, eine Lesemenge, die für Kinder leicht zu schaffen ist und Lust auf mehr produziert.

Für die Schüler gleitet die Story nahezu wie ein Film vorbei. Es ist die Mediensprache, die sie verstehen.

Die Boardstories, wie die medial aufbereiteten Bücher mit hohem Bildanteil bei Onilo genannt werden, kommen über das Internet und werden im Klassenzimmer entweder über Laptop und Beamer großformatig an die Wand projiziert oder – zeitgemäßer – über das Interaktive Whiteboard den Schülern präsentiert. Als große Überraschung darf folgende Beobachtung gesehen werden: So manche Szene, so mancher Satz erfährt durch die Gestaltungsmöglichkeiten des neue Mediums eine so starke Eindringlichkeit und Wirkung auf die Schüler, die das physische Buch nie erreicht.

Wie Grundschüler auf diese großformatige, lebendige, kräftige, zumeist farbige Bilderwelt reagieren? Sie sitzen mit offenen Augen und Ohren davor und verschlingen die Geschichte. Sie sind regelrecht gebannt. Immer wieder ein neues Farben-Szenario, kurze, leichte Texte, Bild und Text im Dienste der Dramaturgie, aufmunternde Animationen, spärlich und dezent, um die Lese-Konzentration nicht zu gefährden. Der leicht abgedunkelte Raum sowie die Ausrichtung auf das große, teilbewegte Bild fördert die Aufmerksamkeit, die gezielt auf einen überschaubaren Vorgang gelenkt wird. Jedes Zuviel an Information wird bewusst vermieden.

Der Text sollte von den Schülern erlesen werden (wenn Onilo als Leseförder-Instrument eingesetzt wird. Ebenso gut möglich: das Vorlesen des Lehrers), portionsweise, der Lern- und Verstehens-Geschwindigkeit der Schüler angepasst. Hier ist der Lehrer gefragt, seine geschulte Begleitung unerlässlich.

Mag für die Kinder die Präsentation einer Onilo-Story (= medial aufbereitetes Buch) einem Film nahekommen, objektiv gesehen trifft dies jedoch nicht zu. Der Lehrer liest die Geschichte/ das Buch/ die Boardstory in lebendiger Gemeinschaft mit den Kindern. Er bleibt Lehrer – in seiner ureigenen Funktion als Wissensvermittler und Erzieher. Mit dem Lesen untrennbar verbunden vollzieht sich das Sprechen über die Personen und deren Handlungsweisen. Lehrer und Schüler zeigen sich von der Story – vielleicht – berührt und ordnen den Gehalt des Ganzen in ihr Wertesystem ein.

Der Lehrer entscheidet bei Onilo per Knopfdruck über Anhalten und Fortgang der Geschichte.  Er gibt Impulse, klärt Begriffe und Szenen, wenn nötig, und stellt den Transfer her. Ebenso lässt er Diskussionen zu, akzeptiert Schülermeinungen und –erfahrungen. Die Schüler wissen um die Anwesenheit des Lehrers. Im Schutzraum des Klassenzimmers dürfen sie – von der Geschichte ausgelöst – Fragen stellen und sich emotional äußern. Dies ist vor allem bei Büchern wichtig, die Themen aufgreifen, die noch vor einigen Jahren als tabu galten: Sexueller Missbrauch, Sterben, Tod, Krankheiten wie zum Beispiel Demenz oder Krebs.

Hier ist der Lehrer mit seiner Persönlichkeit, seiner Lebenserfahrung und seinem pädagogischen Gespür angesprochen. Hier ist der Raum, bei dem er wichtige Hilfestellung für die Formung der Persönlichkeit geben kann. Das große Motto, das Onilo vertritt, lautet: Bücher gemeinsam (Lehrer und Schüler) lesen und erleben.

Ein schlichter Satz. Dahinter aber verbirgt sich Tiefe: Lebendigkeit, Hilfestellung, Offenheit, Mut, Wertschätzung. Aus diesem Erleben heraus nähert sich der Lehrer/ die Lehrerin hoffend dem anvisierten Ziel: „Freude am Buch – Freude am Lesen“.

Auch folgender Gedanke spielt eine Rolle: Erreicht man bei Schülern die emotionale Ebene, so dürfte der Erfolg sicher sein. Man darf annehmen, dass die große Leistung von Onilo darin liegt, die Bücher den Kindern auf emotionale Weise nahe zu bringen. Nicht die Ratio dürfte beim Lesen einer Boardstory im Mittelpunkt stehen, sondern Gefühle und Leidenschaften. Verantwortlich für das Entstehen dieser Emotionen sind die Bildkraft sowie die Ästhetik der Bilderbuch-Illustrationen; des Weiteren sind die generelle Heil-Wirkung von Geschichten, die Nähe des Lehrers, und das Gemeinschaftserlebnis zu nennen. Das Fehlen jeder Ablenkung (leichte Verdunkelung) verstärkt das Ganzen beträchtlich.

Wir alle wissen, dass die Kinder heute aus einer starken Bild-Umwelt kommen. Onilo greift genau diese vertraute Erfahrung auf, es holt die Schüler dort ab, wo sie sich gerade befinden. Anders ausgedrückt: Onilo setzt am Puls der Zeit an und führt die Schüler auf ungewöhnliche Weise zurück zum gedruckten Buch.

Methodische Wege in Onilo

a)    Art und Weise der Präsentation der Boardstories       

Jede Boardstory erscheint in zwei Variationen:

Als Teilversion, die bis zum Höhepunkt führt, dann aber abbricht und auf das physische Buch verweist. Der Hintergedanke: Die Schüler sollen nicht zu Computer und Fernsehen hingeführt werden, sondern zum Buch. Der Lehrer sollte also zumindest ein Buch-Exemplar der Boardstory, die er mit seinen Kindern liest, im Klassenzimmer haben, um den Kindern die Möglichkeit zu geben, das Buch zu Ende zu lesen. Des Weiteren gibt ihm diese Version die Möglichkeit, den Schülern einen eigenen Schluss finden zu lassen: mündlich, aber auch schriftlich. Die Vorteile einer anschließenden Aufsatzerziehung liegen u. a. darin, dass die Schüler den Handlungsverlauf, die Festlegung der Figuren, aber auch den Wortschatz bereits parat haben und darauf zurückgreifen können.

Als Ganz-Version. Eine Boardstory kann mehrere Male mit den Kindern im Unterricht gelesen werden. Gute Geschichten werden, wie man weiß, von den Kindern immer wieder mit Freude aufgegriffen. Hier empfiehlt sich die Vollversion.

b)    Mitgeliefertes Arbeitsmaterial

Zu jeder Boardstory gibt es passgenaue, leistungsdifferenzierte, variationsreich gestaltete Arbeitsblätter, die als Anschlussarbeiten bzw. als Hausaufgabe den Schülern angeboten werden können.

Wer ein Smartboard besitzt, kann nach dem Lesen einer Boardstory mit den Schülern auch eine Reihe unterhaltsamer interaktiver Übungen zur Geschichte an der Tafel machen. Die Aufgaben sind als Wiederholung des Inhalts, als Weiterführung und als Transfer-Übung konzipiert.

Auch Sachunterrichtsthemen, wie zum Beispiel „Ritter und Burgen“, „Wald“ oder „Feuerwehr“ lassen sich auf diese Weise sehr gut darstellen und mit den Schülern bearbeiten.

c)    Onilo als Plattform für eigene Arbeiten

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Onilo bietet dem Lehrer die Möglichkeit, eigene Texte hochzuladen. Das können zum Beispiel Tipps im Umgang mit den Boardstories sein, eigene Arbeitsblätter oder Stundenentwürfe; aber auch von Schülern entworfene Bilder-Geschichten oder Texte (eigener Schluss), die vielleicht im Anschluss an eine Boardstory entstanden sind.

d)    Individuelle Arbeit mit dem Schülercode

Der Lehrer hat die Möglichkeit, für jede Boardstory einen Schülercode zu erzeugen. Gibt er diesen an die Schüler weiter, so können diese – für den Zeitraum einer Woche – die jeweilige Boardstory zu Hause auf dem Home-PC, Laptop oder auf dem Tablet-Computer in voller Länge noch einmal oder öfter lesen. Dies kann zum Beispiel Lese-Hausaufgabe verstanden werden. Nach einer Woche erlischt die Wirkung eines Schülercodes.

Ebenso lässt sich der Schülercode für das Partnerlesen im Unterricht einsetzen. Der Lehrer gibt den erzeugten Schülercode an die Lesepartner (z. B. ein schwacher und ein starker Leser) weiter und bittet die Schüler an Einzel-PCs anhand der jeweiligen Boardstory das (halb-) laute Lesen zu üben.

e)    Onilo im Sachunterricht

Der Sachunterricht ist das Fach, in dem sich die Schüler nach Möglichkeit selbstständig (oder in Gruppen) handelnd und forschend neue Stoffe aneignen sollen. Hier dürfen sie in Gruppen- oder Partnerarbeit messen, Versuche durchführen, erproben, Ergebnisse festhalten, nachschauen, vergleichen, sich informieren, interviewen usw.

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Der didaktische Ort für Onilo kommt hier tatsächlich erst an zweiter Stelle. Nicht alle Themen kann man sich im Unterricht in forschender Weise aneignen. Hierzu hat man nicht die Zeit, insbesondere bei sehr umfangreichen Themen („Wald“, „Ritter und Burgen“). Da kann dann Onilo viel leisten, ebenso wenn es um die Zusammenfassung des Stoffes oder um die Wiederholung geht. Da die Stoffmenge gewaltig ist, bietet sich das Nacharbeiten/ Lesen einzelner Kapitel an, die in Onilo separat angesteuert werden können.

Onilo für Leseanfänger, für langsame Leser, Fördergruppen u. dgl.

–        Lesen nach Silben

Für manche Schüler, insbesondere für solche, die Probleme beim Lesen und Schreiben haben, eignen sich Lesetexte mit farbigen Silbenmarkierungen besonders gut. Onilo bietet spezielle Boardstories nach der Silbenlesemethode an.

–        Einzelne Wörter werden durch Vignetten ersetzt

Seit Sigrid Heucks „Pony, Bär und Apfelbaum“ (1977) bedienen sich viele Bücher für Leseanfänger der Methode, Schlüsselbegriffe durch eine Illustration darzustellen. Auch einige Boardstorys greifen diese Idee auf, da sie insbesondere beim Einsatz von interaktiven Whiteboards die Kinder, insbesondere die Leseanfänger oder die langsamen Leser zu motivieren versteht. (Berührt man auf dem interaktiven Whiteboard einen illustrierten Schlüsselbegriff, springt dieser in ein geschriebenes Wort um.)

–        Deutscher und türkischer Text

Für Schulen mit deutsch-türkischem Zweig oder für Klassen mit hohem Migrationsanteil wurden in Onilo zweisprachige Boardstorys (deutsch/ türkisch) entwickelt. Man darf davon ausgehen, dass sich das Selbstwertgefühl der türkischen Schüler durch solche Lese-Aktionen verbessert – ohne dass dadurch dem Lehrer eine zusätzliche Arbeit entsteht. Ergänzend dazu gibt es auch die Arbeitsblätter in deutscher und in türkischer Sprache.

–        Geschichte mit Soundeffekten

Es mag zur Abwechslung oder für einen bestimmten Anlass durchaus sinnvoll sein, eine Bordstory mit Soundeffekten zu erleben, der dichteren Atmosphäre wegen oder einfach nur aus Spaß an der Sache. Die Schüler werden es dem Lehrer danken. Freilich sind die Hintergrundgeräusche ein- und ausschaltbar.

f)      Englische Boardstories

Seit Jahren lernen die Schüler überall auf der Welt Englisch von der Grundschule an. Dies ist der Bedeutung dieser lingua franca unserer Zeit geschuldet. Ein Mensch des 21. Jahrhunderts kommt ohne zumindest Grundkennnisse in dieser Sprache zu haben nicht mehr aus. Onilo greift auch diese Lehrplanvorgabe mit einer respektablen Anzahl von original-englischen Boardstories auf.

g)    Aufbereitenfunktion

Mit diesem Tool lassen sich die Boardstories personalisieren. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten mit der Arbeit am Text. Hiermit lassen sich Notizen in bestehende Boardstories einfügen, Gedanken oder Impulse für den Unterricht aufschreiben oder Fragen der Schüler notieren. Mit ausgeblendeter Textzeile können die Schüler eigene Texte schreiben, ihre Ideen vergleichen, besprechen, überarbeiten. Des weiteren können Kommentare zu der Handlung aufgeschrieben werden oder Mutmaßungen über den weiteren Verlauf.

Eine Lehrerin (2. Klasse) schreibt hierüber:

Jede Boardstory bietet in Thema, Sprache und Illustration ihr ganz

charakteristisches Profil, das sich für die spezielle Aufbereitung in gewählter

Form und passend zur Zielsetzung im Unterricht besonders gut einsetzen lässt.

Die Arbeit an unserer ersten Boardstory mit Aufbereitenfunktion “Komm bald

wieder, Lars” hat meinen Schülern und mir sehr viel Spaß gemacht.

Die Kinder waren noch stärker motiviert, soweit dies beim Lesen einer unserer

beliebten Boardstories möglich ist, und arbeiteten konzentriert an eigenen

Formulierungen für schwierige Begriffe und an Kommentaren zur Handlung. Das

erneute Lesen der selbst geschriebenen Texte auf dem Bildschirm verstärkte

ihre Bindung zum Text deutlich. Sie waren jetzt selbst Autoren, waren zu ihrem

Lars ins Buch und in die Geschichte hineingeschlüpft. Eine tolle Erfahrungen für

uns alle!

 

h)    Die große Vielfalt

Boardstories sind so unterschiedlich wie das Leben selbst. Ihre Vielfalt lässt sich den einzelnen Schulfächern Deutsch, Englisch, Sachunterricht und Religion/ Ethik zuordnen. Die Themen reichen von lustig/ unsinnig bis ernst/ nachdenklich. Letztere bieten in der Regel viel Diskussionsstoff.

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Onilo stellt – neben Antolin – einen weiteren, eigenständigen Zugang zum Lesen dar. Dieser vom Bild her kommende, motivierende, die Klasse mit Lehrer als Gemeinschaft ansprechende Ansatz greift Befindlichkeiten und Bedürfnisse unserer Schüler auf. Hier werden die Schüler akzeptiert, wie sie sind. Man holt sie dort ab, wo sie sich befinden und führt sie über das digitale Medium zu den Büchern und den darin enthaltenen Geschichten und Texten.

Schließlich darf sich die Lehrperson noch aus einem weiteren Grund über Onilo freuen: Onilo gibt ihr nicht nur einen Weg für motivierende, den Erfolg garantierende, jederzeit einsetzbare Lese- und Literaturstunden an die Hand, es nimmt ihr auch beträchtliche Arbeit ab. Ihre Unterrichtsvorbereitung reduziert sich auf ein Minimum, es ei denn, sie entscheidet sich bewusst für ein ganz spezielles Projekt.

Onilo wird nach einer Idee und unter Mitarbeit von Albert Hoffmann, Rektor i. R. und Herausgeber von Antolin, vom Kinder- und Jugendbuchverlag Oetinger, Hamburg, betrieben. Oetinger bietet anderen Verlagen an, ihre Bücher ebenfalls in Onilo zu präsentieren.

Veröffentlicht in Onilo

Neu im Onilo Blog Dezember 2013: “Onilo als Impulsgeber”

Onilo Blog-Beitrag, Dezember 2013, Albert Hoffmann

Wohl kaum eine Zeit des Jahres kommt dem Lesen so entgegen wie die Advents- und Weihnachtszeit. Die Leseaktivitätszahlen, soweit sie sich messen lassen, erreichen respektable Höhen.

Die früh einbrechende Dunkelheit, das kühle, oft schmuddelige Wetter und damit verbunden die einladende Behaglichkeit im Wohnzimmer tragen ihres zu Lesestunden bei. Neben dem körperlichen ein geistig-sinnliches Wohlgefühl zu erzeugen, gelingt dem guten alten (physischen) Buch noch immer.

Am knisternden Kaminfeuer wird es noch lange den digitalen Medien trotzen, wenn nicht sogar eines Tages wieder zu neuen Höhen aufsteigen.

Auch im 21. Jahrhundert lassen sich die Menschen von der Stimmung des christlich geprägten Weihnachtsfestes berühren, ein Faszinosum. Eine das ganze Jahr über nicht gekannte Innerlichkeit zeigt den Menschen auf einmal in einer anderen Facette. Auch das veranlasst neben dem jahreszeitlichen Geschehen Jung und Alt, zu Büchern zu greifen.

Jeder Grundschullehrer sieht und spürt es: Die Kinder verlangen in diesen Wochen nach Büchern, die die adventlich-wohlige Empfindung verstärken: die Weihnachtsbücher.

Die Verlage haben diese saisonal auftretende Nachfrage natürlich längst erkannt und bemühen sich, ihre Klientel zu bedienen. Kein größerer Kinder- und Jugendbuchverlag, der nicht mit einem speziellen Weihnachtsangebot aufwarten würde. Was sich jedoch als gar nicht so einfach erweist, ist doch die biblische Weihnachtsgeschichte als theologische Grundlage des großen Festes relativ kurz – und seit zweitausend Jahren unverändert. Der Wunsch nach (neuen) Geschichten erhebt sich aber jedes Jahr.

Selbstverständlich findet sich auch in Onilo eine Weihnachtsgeschichte, die in einfacher, aber aussagekräftiger, kindgemäßer Form das Lukasevangelium nacherzählt. Zeitlos und anrührend. Kinder verschlingen sie immer wieder aufs Neue, ein Wesensmerkmal einer guten Geschichte. Umso besser, wenn dies mit einfühlsamen Worten und fesselnden Bildern geschieht.

Nun ist Onilo ein Medium, das Bücher digital anbietet; mit dem erklärten Ziel allerdings, das physische Buch zu fördern. Und tatsächlich passiert Aufregendes und Höchst-Interessantes rund um Onilo (was wir ursprünglich so nicht erwartet hatten): Nach meinen regelmäßigen Vorlesestunden (via Onilo) in unserer Bücherei stürmen die Kinder (Kindergarten-Kinder und Schüler bis zur 6. Klasse) anschließend die umgebenden Bücherregale. Hierbei spielt es keine Rolle, welches Buch/ welche Boardstory vorgelesen wurde. Eine schier unglaubliche Erkenntnis: Das digitale Medium erweist sich nicht nur als Vorlese- und Vorstellungshilfe, sondern auch als Motivator zum Lesen von Printprodukten. Da wüsste man nur zu gerne im Detail, was sich in diesen Momenten in den Köpfen der Kinder abspielt.

Man darf folgern: Von der einfach gestalteten Weihnachtsgeschichte in Onilo zu den aufwendigen, ästhetisch und inhaltlich berauschenden Weihnachtsbüchern * ist kein weiter Weg. Onilo stellt den Türöffner bzw. den Impulsgeber dar: zu einer Welt zwischen den Buchdeckeln, die bezaubert und berührt, die verzaubert und in fantastische Höhen führt. Lesen als Seelenstärkung, passend zum frohen Fest.

*Beispiele:

„Die Weihnachtsgeschichte“, Géraldine Elschner und Giotto do Bondone (Mindedition)
„Das Geschenk der Weisen“, Henry O. und Sonja Danowski (Minedition/ Nord-Süd Verlag)
„Simon und die Heilige Nacht“, Eve Tharlet (Minedition)
„Die Heiligen Drei Könige“ , Géraldine Elschner (Mindedition)
„Die Nacht vor Weihnachten“, Clement Clark Moore und Lisbeth Zwerger (Minedition)
Die Herberge zu Bethlehem“, Jozef Wilkon (Nord-Süd Verlag)
„Ein Esel geht nach Bethlehem“, Gerda Marie Scheidl, Bernadette (Nord-Süd Verlag)
„Himmlische Weihnachtsfahrt“, Marcus Pfister (Nord-Süd Verlag)
„Die Lichter des Hirten Simon“, Gerda Marie Scheidl, Marcus Pfister (Nord-Süd Verlag)
„Der Weihnachtsstern“, Marcus Pfister (Nord-Süd Verlag)

Neu im Onilo Blog Oktober 2013: “Onilo als Spielwiese für kreative Köpfe”

Onilo Blog-Beitrag, Oktober 2013, Albert Hoffmann

Onilo tauchte vor gerade einmal zweieinhalb Jahren auf. Was wohl niemanden überrascht(e), war und ist das Hingezogen-Sein der Schüler zu diesem Portal, basiert es doch auf dem Medium Internet; was Lehrern wohltuend auffiel und –fällt, das ist die schiere Leichtigkeit, mit der man auf entspannte Weise Schüler für Literatur begeistern kann. Die naheliegende, mit Sicherheit nicht die schlechteste Art, Onilo im Unterricht einzusetzen, ist und bleibt das schnörkellose, gemeinsame Lesen und Erleben von Geschichten als Boardstories. Ohne Aufwand, effektiv, nachhaltig und mit viel Freude.

Doch Onilo wäre kein junges Lehr-Medium, würde es nicht für kreative Lehrer Entdeckungen und Überraschungen bereithalten. Geheimnisse bedürfen jedoch der Enthüllung. Mit Fantasie und Cleverness gilt es die Tiefen dieses Mediums auszuloten.

Die ersten Versuche sind gemacht und stimmen freudig:

a) Exzellent gestalteter Unterricht

Christina Elmer (GS St. Martin, Deggendorf) achtete in ihrer Lesestunde (Lehrprobe, 2. Staatsprüfung) auf die ausgewogene Verwendung von Buch und Boardstory, also von Print- und Digitalversion derselben Geschichte („Prinzessin Anna oder Wie man einen Helden findet“). Onilo wurde von ihr als Medium für das laute Lesen im Klassenverband als auch per Schülercode (mit Laptop) für das Übungslesen in Kleingruppen eingesetzt.

a) Hinführung
Klärung schwieriger Begriffe / Schüler enthüllen das eingepackte Buch schrittweise /Äußerungen zum Cover / Vermutungen zum Inhalt des Buches

b) Erarbeitung
Textbegegnung1: Schüler lesen den ersten Abschnitt laut vor (Onilo-Boardstory) / Gespräch über Inhalt

Textbegegnung 2: Weiterer Abschnitt / Chorlesen, rollenverteiltes Lesen (Boardstory) / Verbalisieren von Gedanken und Gefühlen der prinzessin

Textbegegnung 3: Lautes Vorlesen der Schüler (Boardstory) / Bildbetrachtung im Sitzkreis / Vorlesen des Lehrers aus dem Buch

Textbegegnung 4: Lehrer-Schüler-Gespräch /Antizipation / Überlegung: Was muss eine Prinzessin tun, um gerettet zu werden?

Textbegegnung 5: Rollenverteiltes Lesen in Kleingruppenarbeit an den Laptops (Onilo-Schülercode) / Aufgabe: Was unternimmt Annabel, um einen Helden zu finden?

Textbegegnung 6: Schüler-Vortrag / Hören und Mitlesen am Board / Anheften von Gegenständen an Tafel

Am Rande vermerkt: Frau Elmer bekam hierfür eine sehr gute Prüfungsnote.

b) Onilo in Kombination mit dem Leseportal Antolin

Frau Rita Faschinger (GS Witzmannsberg), eine Expertin für freie Lese-Übungsstunden mit dem Leseportal Antolin, unternahm im letzten Schuljahr den Versuch, die beiden Portale Antolin und Onilo miteinander zu kombinieren. Mit großem Erfolg. Im ersten Teil der Stunde lesen die Kinder die Onilo-Boardstory am Interaktiven Whiteboard. Eingeschlossen sind Lehrer-Schülergespräche zum Thema, Worterklärungen und eine zusammenfassende Wiederholung der Geschichte. In der Regel hat Frau Faschinger den Ausdruck des Antolin-Fragensatzes vor sich liegen, um zumindest die schwachen Leser noch besser auf die Antolin-Aufgabe lenken und vorbereiten zu können. Anschließend dürfen sich die Kinder am PC in Individualarbeit am Fragensatz versuchen und ihre Punkte abholen.

Frau Faschinger ist von dieser Kombination begeistert: „Sie stellt vor allem eine kräftige Unterstützung für die schwachen Leser dar. Kein Wunder, dass die Punkte-Sammlung bei Antolin seitdem Bestmarken erreicht. Reicht die Zeitdauer einer Unterrichtsstunde nicht für beide Elemente meiner Lesestunde (Onilo und Antolin), so bekommen die Kinder den Schülercode mit nach Hause. Die Antolin-Punkte lassen sich ja auch von zu Hause aus erobern.“

c) Kreative Schreiberziehung auf der Basis von Onilo

Seit Jahren leitet die Schriftstellerin Renate Kaiser an verschiedenen Schulen in NRW ganzjährige AGs für kreative Schreiberziehung. Am Ende eines Schuljahres werden die Ergebnisse in einem Buch zusammengefasst – und zum Verkauf angeboten. In diesem Schuljahr verlässt sich Frau Kaiser in der St. Mauritius Grundschule Meerbusch-Büderich ganz auf den Zauber und die Wirkkraft der Onilo-Boardstories. „In Sachen Motivation brauche ich mir keine Gedanken mehr zu machen, das übernehmen die großartigen Bilder, die Teilanimationen sowie die tollen Geschichten. Onilo-Boardstories sind auch in einer Version abzurufen, die bis zum Höhepunkt führt und dann abbricht. So bleibt Raum für den eigenen Schluss. Den zu finden fällt eigentlich nicht mehr schwer, denn die Schüler kennen nicht nur die Protagonisten mit ihren Eigenheiten, sondern auch den Hintergrund der Geschichte sowie Wortschatz und Schreibstil. Eine Boardstory, die geradezu einlädt, weiterzuschreiben, ist ‚Die große Wörterfabrik‘. Wir alle sind hiervon wahnsinnig begeistert.“ 

d) Förder- und Stützkurse mithilfe von Onilo

In Passau startete der Schulrat Heinz Fuchs vor ein paar Jahren in Zusammenarbeit mit der Universität Passau (Prof. Dr. Seibert) und dem Wirtschaftsforum die Initiative „PASSgenAU“. Hier werden Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg vom Kindergarten über die Schule begleitet und gefördert. Es gibt eine Vielzahl an Kooperationspartnern: Lernhelfer, Deutsch-Förderkurse, Patenprogramme. Gearbeitet wird in Kleingruppen bis zu zehn Schülern, klassenübergreifend.
Da Lesen zu den Kernkompetenzen schulischer Bildung gehört, sucht man auch hier nach geeigneten Methoden, diesem Klientel optimal zu helfen. Im Schuljahr 2013/14 wird hierbei zum ersten Mal Onilo eingesetzt. Man erwartet sich von diesem digital operierenden Portal hohe Motivationskraft, sichtbare Lese-Fortschritte sowie dauerhafte Freude am Buch.

Neu im Onilo Blog August 2013: “Über die Freude, pädagogisch sinnvoll wirken zu können”

Onilo Blog-Beitrag, August 2013, Albert Hoffmann

Seltsam, da ist man ein Leben lang Lehrer und glaubt zu wissen, wie die Schüler, deren Denkweisen und Gefühlswelten man erleben durfte, zu behandeln sind, bis man an ein Büchlein gerät, das holterdipolter das Wert-Gefüge wanken lässt. Der Verlag bietet es an unter dem Stichwort „Lustiges/ Heiteres“. Wo ist das Kind, das nicht gerne lacht?

Her damit, auch wir möchten Anteil haben an dem, was – so scheint es – Tausende beglückt! Wir sehen unter dem Buchstaben G einen Bus, voll mit Kindern. Dazu der Satz: „Alle Kinder fahren mit dem Bus. Außer Gunther, der liegt drunter.“ Und tatsächlich, auf dem zweiten Blick sieht man tatsächlich …

Wohlgemerkt, es geht hier um ein Buch für Kinder, nicht für Erwachsene mit Vorliebe für schwarzen britischen Humor. Kürzlich besuchte ich eine Schule, an der man von einem Unfall noch ganz betroffen war: ein Mädchen dieser Schule war von einem Auto überrollt worden. Es musste mehrmals operiert werden. Zum Glück brachte ich dieses Buch nicht als Gastgeschenk mit!

Doch geht es nicht auch bei der seit nahezu 200 Jahren unverwüstlichen „Erziehungsfibel“ Struwwelpeter sehr robust her? Wir alle kennen das bittere Ende des Suppenkaspars oder das des Armen Paulinchens. Bei Wilhelm Buschs nicht minder beliebtem Max und Moritz ist es ähnlich. Den Tod dieser beiden beschreibe ich lieber nicht. Wer von uns möchte behaupten, dass er über die Streiche der beiden Protagonisten nicht auch geschmunzelt hätte? Allerdings wohl eher über deren ersten Streiche, nicht so sehr über deren Ende.

Auch wenn ich weiß, dass letztere zwei Bücher zu den erfolgreichsten Werken der deutschen Kinderliteratur gehören, fühle ich mich besser, wenn ich im Unterricht mit Geschichten arbeiten kann, die eine heitere Grundstimmung und gleichzeitig eine lebensbejahende, optimistische Ausrichtung aufweisen. Solche Stunden werden nicht nur von Schülern und Lehrer heiter erlebt, sie haben auch einen fühl- und messbaren pädagogischen Mehrwert. Nebenbei fordern sie beim Lehrer nicht die letzte Kraft, im Gegenteil: sie generieren Freude und Glücksgefühle.

Beispiele hierfür, die nicht nur als Buch, sondern glücklicherweise auch als Boardstories vorliegen:

„Als das Nilpferd Sehnsucht hatte“ von Iris Wewer. Diese Geschichte ist getragen von der Freude, die entsteht, wenn man einem anderen (in diesem Falle: dem Nilpferd) hilft. Die Situationscomic und die fantastische, irreale Logik wirken spannend und befreiend lustig. Eine Geschichte, die bis zum Schluss die Kinder in Atem hält und lachen lässt. Am Ende legen die Kinder das Buch zufrieden und vergnügt zur Seite.

„Ein Drachenfest für Feuerstuhl“ von Erhard Dietl. Vordergründig genießt der Betrachter die Tätigkeiten der Olchi-Familie, weil sie so ganz abseits des üblichen Alltagshandelns liegen. Zu komisch, wenn Olchi-Mama einen Arm voll Müll ins Haus hineinträgt statt heraus oder Olchi-Opa eine Wurfmaschine für Schlamm-Knödel baut.

Doch tiefgründiger betrachtet erleben die Kinder hier zum einen etwas, was sie eigentlich so gerne täten, ihnen aber in der Regel nicht erlaubt wird: im Schlamm wühlen, mit Schlammkugeln werfen, in Pfützen springen.

Zum anderen genießen die Kinder hier, wie schön es ist, in einer intakten Großfamilie zu leben. Mögen Papa, Mama, Opa und Oma in ihrem Tun und Denken noch so bekloppt und schräg agieren, sie verstehen sich bestens: eine Lebensgemeinschaft, die der seelischen Gesundheit nur förderlich sein kann. Die Kinder werden akzeptiert wie sie sind. Gemeinsames Tun steht im Mittelpunkt, das meist in einem irren Fest endet, an dem jeder seine Freude hat.

Es hat lange gedauert, bis die Olchis pädagogisch anerkannt waren. Nun sind sie es, zum Glück. Ähnlich erging es seinerzeit auch Astrid Lindgren mit ihrer Pippi Langstrumpf.

„Pettersson zeltet“ von Sven Nordqvist. Diese Geschichte ist ein Musterbeispiel dafür, wie das Zusammenleben von einem „Großen“(Erwachsener) und einem „Kleinen“ (Kind/ sprechende Katze) aussehen kann; wenn der Große den Kleinen als ganze Person akzeptiert und ihn wie einen Großen behandelt. Was aber nicht heißt, dass der Kleine deswegen sein entwicklungsbedingtes (Kinder-)Denken ablegt und als Erwachsener agiert. Er bleibt Kind, fühlt sich aber bestens vom Großen angenommen und aufgehoben. Welches Kind möchte das nicht: ernst genommen, in liebevoller Weise an die Hand genommen und geführt werden, inmitten eines Umfeldes, das ihm Sicherheit bietet? Mit anderen Worten: in einer größtmöglich heilen Welt seine Kindheit erleben zu dürfen. (Hier steht Sven Nordqvist in der Erzähltradition seiner Landsmännin Astrid Lindgren.)

In dieser Beziehung, die natürlich nicht ohne Brüche und komische Situationen sein kann, ergeben sich immer wieder die lustigsten Szenen, die für befreiendes Lachen bei den Kindern sorgen.

Solcher Art Geschichten zusammen mit Kindern zu lesen und zu erleben, vor allem auch in der Form, wie sie Onilo bietet, bedeutet mehr als nur sinnliche Freude; sie geben dem Lehrer, Vorleser, Büchereimitarbeiter auch die Gewissheit, den Kindern erziehlich Sinnvolles mitgeben zu können – aufgrund einer von Weisheit getragenen, allzeit gültigen Pädagogik.

Neu im Onilo Blog Juni 2013: “Ein Prosit auf die LehrerInnen mit Pioniergeist”

Onilo Blog-Beitrag, Juni 2013,  Albert Hoffmann

Die Wunschliste, wie ein Lehrer sein soll, ist lang. Ganz oben rangieren Gerechtigkeit und Freundlichkeit, gefolgt von Geduld und Engagement. Zu Letzterem zähle ich auch Mut und Pioniergeist. Was für ein Glück, wenn ein Lehrer, eine Lehrerin auch diese Eigenschaft mitbringt!


„Alles fließt“ – so beschrieben die alten Griechen kurz und prägnant den steten Wandel unserer Welt und unseres Lebens. Überall, zu jeder Zeit. Das unterrichtliche Handeln bildet da keine Ausnahme. Permanent muss es dem „Fluss der Zeit“ angepasst werden. Das ist nicht einfach, nur allzu gerne würde man sich viel lieber in eine Oase der Ruhe zurückziehen. Die Moderne im Schulalltag zeigt sich heute vielfach im elektronischen Outfit. Verlockend, gewiss – mit den fantastischen Möglichkeiten des Internets, den leuchtenden Farben, den verschwenderischen Formen, den animierten Darstellungen, der Fülle an Informationen in Echtzeit, der interaktiven Nutzung, dem hohen Motivationspotential für unsere Schüler!


Aber auch mit der gefährlichen Chance, seine Frustrationstoleranz zu überschätzen. Der Insider weiß, dass die Stressbelastung, der ein Lehrer ausgesetzt ist, sich potenziert, wenn er – in voller Vorfreude auf die Nutzung eines modernen, internetbasierten Mediums – durch technische Probleme gebremst wird: Da fehlt das Passwort für WLAN, da ist noch ein Proxy-Server vorgeschaltet, in dem Raum kann WLAN nicht empfangen werden, da lässt sich keine geeignete Projektionsfläche im Klassenzimmer finden, das Klassenzimmer ist zu klein, sodass die Kinder nicht im Halbkreis um die Tafel sitzen können, der (billige) Beamer ist relativ laut oder kommuniziert nicht mit dem Laptop etc… All das im Umfeld von unruhigen, quengelnden Schülern. Nur wer die Schule von innen kennt, weiß, zu welchen Blüten Adrenalin die Situation treiben kann.


Zum Glück gibt es aber auch die Erfolgsstories: Erfahrungen, die Mut machen und Kraft geben. Ist es dem Lehrer-Pionier (vielleicht mithilfe des Technik-Beauftragten, des Elektrikers, Schulleiters, Hausmeisters oder wem auch immer) gelungen, die moderne Technik stabil im Klassenzimmer zu integrieren, darf er sich zurücklehnen und durchatmen. Er hat ein weiteres „Staatsexamen“ bravourös durchlitten, gemeistert und die unterrichtliche Methodik in seinem Klassenzimmer ein gutes Stück in das 21. Jahrhundert gehievt. Nun ist er in der Lage, auf eine Reihe weiterer, motivierender Elemente in seinem Unterricht zugreifen zu können; nicht nur für heute, auch für die nächsten Wochen, Monate und Jahre – den Schülern und ihm selbst zur Freude. Er darf sich sicher sein, dass diese Freude weitere Lern-Motivation bei den Schülern und Arbeitserleichterung bei ihm selbst erzeugt.


Am Beispiel Onilo dürfte dies so aussehen: In dem Klassenzimmer, in dem das internetgebundene Onilo „läuft“ (ohne Stress – via Interaktivem Whiteboard oder via Beamer und Laptop, die fest im Klassenzimmer installiert sind), dürfte die Freude sich bald einstellen: Leuchtende Kinderaugen und freudiges Getuschel, wann immer der Lehrer eine Boardstory aufruft. Lautes Vorlesen zum Vergnügen, Verschlingen der Geschichte mit Auge und Ohr, emotionales Erleben der Story mit dem Lehrer. Was auch immer an Inhalt und Gehalt in der Geschichte steckt, es erschließt sich den Kindern durch die zeitgemäß-ansprechende technische Aufbereitung und durch das lockere Gespräch mit der (erwachsenen) Lehrperson. Oder mit den Worten einer Schulleiterin: „Wir beschließen jede Schulwoche (Freitag, 6. Stunde) mit einer Onilo-Boardstory. Wir genießen gemeinsam eine schöne – egal ob eher lustig oder traurig – Geschichte. Anschließend gehen wir fröhlich- entspannt ins Wochenende.“


Für den Lehrer erfordert eine solche Lese- und Literaturstunde nicht die große Vorbereitung. Das Lesen, Drübersprechen und Sichfreuen an dem Buch ist oftmals Leistung genug. „Was hier zählt, das ist die emotionale Annäherung an Literatur“, so hörte ich es kürzlich von einem Lehrer im schweizerischen St. Gallen. Ich selbst bin zutiefst überzeugt, dass ein solch atmosphärisch-heiterer Unterricht eine Menge an nachhaltiger Wirkung zeitigt.